Lohntransparenz für die Schweiz

Lohntransparenz gegen die schlechtere Bezahlung von Frauen

Warum Lohntransparenz so wichtig für die Gleichberechtigung ist

Die Lohngleichheit von Mann und Frau ist unverändert ein Problem - auch in den wirtschaftlich entwickelten, wohlhabenden Ländern der Welt. In Deutschland verdienen Frauen im Schnitt für die gleiche Arbeit etwa ein Fünftel weniger, im Durchschnitt der Europäischen Union (EU) sind es 16 Prozent - bezogen auf den Stundenlohn. Darauf weist der Equal Pay Day hin: 2015 fand er am 20. März statt. Er bedeutet, dass Frauen bis zu diesem Tag arbeiten mussten, um das gleiche Einkommen zu erreichen wie Männer am Jahresende 2014.

Das Lohngeheimnis weicht auf

In der Schweiz gibt es Anzeichen dafür, dass neben dem Bankgeheimnis auch das Lohngeheimnis nach und nach aufweicht. Diskussionen drehen sich in der Eidgenossenschaft darum, dass einzelne Manager hohe Boni erhalten, unqualifizierte Arbeiter jedoch nur Hungerlöhne. Dabei ist es gesetzlich keineswegs verboten, sich innerhalb der Belegschaft über die Gehälter auszutauschen. Es ist nur nicht so selbstverständlich üblich wie in Großbritannien und den USA zum Beispiel. Dort gehört die Entlohnung ganz offen zur Stellenausschreibung und macht jedem Bewerber sofort klar, womit er finanziell kalkulieren kann. Dabei sind sich Arbeitsmarktexperten darüber einig, dass Lohntransparenz allein nicht genügt, um Diskriminierungen zu beseitigen. Allerdings stelle sie eine wichtige Bedingung für die Lohngleichheit von Mann und Frau dar. Freiwillige Maßnahmen allerdings brachten bislang nicht den Erfolg, inzwischen findet in der Schweiz ein "Lohnausgleichsdialog" statt. An ihm beteiligen sich Gewerkschaften und Arbeitgeber sowie Vertreter des Bundes. Falls Männer und Frauen für die gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn bekommen, haben die Unternehmer vier Jahre Zeit, diesen Mangel zu beheben. Die Arbeitgeberseite betont jedoch, dass fast alle Großunternehmen in der Schweiz bereits transparente, geschlechtsneutrale Bewertungen von Arbeitsstellen besäßen. Im Auftrag des Schweizer Gewerkschaftsbundes entwickelten Wissenschaftler zudem eine interaktive Applikation. Dieser Online-Lohnrechner ermöglicht es allen Arbeitnehmern, für jeden Beruf und jede Branche den gerechten Lohn zu ermitteln.

Offenheit bei Löhnen rechnet sich

Die Geheimhaltung bei der Bezahlung gehört bald der Vergangenheit an - diese Prognose ist weitgehend sicher. Der internationale Arbeitnehmeraustausch wird auch diese bislang noch unterschiedlichen Gepflogenheiten angleichen. Dazu kommt: Unternehmen, bei denen Lohntransparenz bereits herrscht, bekommen positive Rückmeldungen aus der Belegschaft. So ist auch die Lohngleichheit von Mann und Frau absehbar.

Lohntransparenz bedeutet Lohngleichheit

Ein gerechter Arbeitsmarkt ist eine schöne Vorstellung, aktuell leider ein Wunschtraum. So verdienen Frauen ca. 20 Prozent weniger als Männer in gleicher Anstellung. Wer am "falschen" Ort lebt, erhält alleine deshalb weniger ausbezahlt. Das Lohngefälle kann einige hundert CHF ausmachen und das bei Bruttogehältern von rund 5000 CHF. Es gilt, für Lohntransparenz bei Mann und Frau zu sorgen.

Leistung muss sich wieder lohnen

Anfangs hört es sich nach einer waghalsigen Idee an: Alle Löhne offenlegen, damit jeder sein Gehalt vergleichen kann. Zunächst wird diese Maßnahme für Unzufriedenheit sorgen. Gerade die Personen, die wenig verdienen, fühlen sich schlecht honoriert. Ihre Kollegen erhalten teilweise mehr Geld für weniger Leistung.

Im Jahr 2001 wurde diese Idee in Norwegen in die Praxis umgesetzt. Über Nacht wusste jeder, was sein Nachbar verdient. Das führte zu neuen Verhandlungen in Bezug auf Lohn und Gehalt. Ein guter Mitarbeiter konnte mehr Geld verlangen, da er mit dem realen Durchschnittseinkommen ein schlagkräftiges Argument hatte. Langfristig ist das eine positive Entwicklung, da Leistung endlich honoriert wird - und kein altes Zertifikat, das wenig über die Performance einer Person aussagt. Für den Betrieb gleichen sich die Vor- und Nachteile aus. Auf der einen Seite fordern gute Angestellte höhere Gehälter, dafür schwinden leistungsschwächere Beschäftigte.

In der Schweiz genießt das Thema Lohngleichheit höchste Priorität. Die Sozialdemokratische Partei möchte sämtliche Unternehmen zu einer betriebsinternen Offenlegung der Löhne verpflichten. Zusätzlich spricht sich die SP für obligatorische Lohnkontrollen aus. Das bedeutet, dass jeder Arbeitgeber alle drei Jahre eine Analyse der Gehälter durchführen und sie einer Kontrollbehörde melden muss.

Lohntransparenz: Eine gute Idee?

Es muss dringend etwas getan werden, um die Gehaltsscheren zu schließen. Ein erster Schritt könnte darin bestehen, alle Löhne offenzulegen. Diese Maßnahme birgt ein gewisses Risiko: Nur weil zwei Angestellte den gleichen Beruf haben, müssen sie nicht zwangsläufig den selben Aufgaben nachgehen. Vollkommene Transparenz ist nicht einfach, wie es dieser Einwand zeigt. Der Arbeitgeber sollte einen kleinen finanziellen Spielraum haben.

Hier könnte eine transparente Lohnschere Abhilfe schaffen, die für jeden Beruf einen Verdienstbereich festlegt. Alternativ ist auch eine Einteilung in Gruppen möglich, wie es bereits heute bei Tarifverträgen üblich ist.

"Lohntransparenz ist der richtige Schritt zur vollständigen Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt." lohntransparenz.ch